Der Wut verzehrende Dämon
7 Nov
„An der Wut ist so verführerisch, dass wir sie genießen.“
Es war einmal ein Königreich, dessen Herrscher für eine kurze Zeit den Palast verließ. Während seiner Abwesenheit betrat ein Dämon den Palast. Er war von atemberaubender Hässlichkeit, stank gottserbärmlich, und seine Worte waren so ekelhaft, dass die Wachen und Palastbediensteten vor Entsetzen erstarrten.
So war es dem Dämon möglich, durch die äußeren Räume des Palastes in den Audienzsaal zu gelangen, wo er sich auf des Königs Thron niederließ. Als Diener und Wachen dieses Frevels gewahr wurden, konnten sie sich wieder regen.
„Raus mit dir“, brüllten sie den Dämon an. „Hau ab! Du gehörst nicht hierher! Wenn du deinen Arsch nicht sofort in Bewegung setzt, dann werden wir ihm mit unseren Schwertern nachhelfen!“
Bei diesen ersten wütenden Worten wurde der Dämon gleich einige Zentimeter größer.
Sein Gesicht wurde noch hässlicher, der Gestank, den er ausströmte, noch unerträglicher und seine Sprache noch obszöner. Schwerter wurden gezogen, Dolche gezückt und jede Menge Drohungen geäußert. Jedes wütende Wort, jede wütende Tat und sogar jeder wütende Gedanke ließen den Dämon jeweils einige Zentimeter weiter wachsen.
Dieser Streit zog sich dahin, bis der König zurückkam und den riesenhaften Dämon auf seinem Thron erblickte. Noch nie zuvor hatte er etwas derart Widerliches gesehen, nicht mal im Kino. Doch der König war ein weiser Mann. Deshalb war er wohl auch König. Er wusste genau, was er zu tun hatte.
„Willkommen“, sprach er voller Herzlichkeit. „Willkommen in meinem Palast. Hat dir schon jemand etwas zu trinken angeboten? Oder zu speisen?“ Diese wenigen freundlichen Worte machten den Dämon ein winziges Stück kleiner, weniger hässlich und stinkend und seine Sprache eine Spur stubenreiner.
Die Bediensteten begriffen schnell. Einer fragte den Dämon, ob ihm eine Tasse Tee genehm wäre. Ein anderer rief sofort den Pizzaservice an und bestellte angesichts des riesigen Dämons gleich eine Familienpizza.
„Jede Freundlichkeit ließ den Dämon schrumpfen, machte ihn etwas weniger hässlich, nahm etwas von seinem Gestank und seiner schlimmen Rede weg.“
Noch bevor der Pizzaservice anklopfte, war der Dämon bereits wieder zu der Größe geschrumpft, in der er sich auf den Thron gesetzt hatte. Aber die Freundlichkeiten hörten nicht auf und sorgten dafür, dass der Dämon immer winziger wurde. Und nach einer letzten freundlichen Hinwendung war er schließlich ganz verschwunden.
Ein Wutanfall kann von einer sehr mächtigen und süchtig machenden Lust begleitet werden. Und was uns Lust bereitet, lassen wir nur ungern los. Doch die Gefahren, die in der Wut lauern, ihre Konsequenzen, sind um ein Vielfaches stärker als die Lust. Wenn wir uns diese bittere Frucht der Wut vor Augen halten und an das denken, was sie ausgelöst hat, werden wir bereit sein, den Zorn loszulassen.
Ajahn Brahm aus seinem Buch: „Öffne die Tür zu deinem Herzen“.
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